"Die Gründe hierfür sind vielfältig und komplex", sagt Rainer Knubben, Vorstand des Gladbecker Caritasverbandes. "Die Leitidee des Prozesses war eine Vollfusion aller drei Verbände. Hier stellte sich heraus, dass diese insbesondere aus steuerrechtlichen Gründen nicht vollzogen werden kann."
Im Anschluss an dieses Ergebnis sind gemeinsam mit einer auf solche Prozesse spezialisierten Kanzlei Alternativmodelle entwickelt worden. "Bei jedem dieser Modelle entstanden vielfältige neue Fragestellungen, deren Antworten entsprechend der aktuellen Rechtslage offen sind und damit nicht abgesehen werden können", so Peter Spannenkrebs, Caritasdirektor des Verbandes in Gelsenkirchen. "Diese umfassen für uns existenzielle Themenbereiche wie zum Beispiel die Anerkennung der Gemeinnützigkeit oder Rücklagen für die Kirchliche Zusatzversorgungskasse sowie arbeitsrechtliche Fragestellungen", ergänzt Dr. Andreas Trynogga, Caritasdirektor des Bottroper Verbandes. "In Summe haben wir damit zu viele Unwägbarkeiten, um diesen Weg weiter verfolgen zu können", sagt Rainer Knubben.
Seit dem Frühjahr 2016 haben sich die drei Ortsverbände auf den Weg begeben, eine mögliche Fusion zu prüfen. "Der Prozess war von Beginn an ergebnisoffen", sagt Propst André Müller, Caritasdirektor in Gladbeck. "Im Laufe der Zeit hat sich eine gute, kollegiale Zusammenarbeit auf der Ebene der Vorstände und Direktoren, aber auch auf der zweiten Leitungsebene ergeben. Diesen fachlichen Austausch werden wir beibehalten, um mögliche Synergieeffekte rechtzeitig zu erkennen und zu nutzen."
"Einen besonderen Dank möchten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aussprechen, die diesen Prozess offen und vertrauensvoll begleitet haben", so Rainer Knubben, Peter Spannenkrebs und Dr. Andreas Trynogga. "Wir haben in einem gemeinsamen Verband unter anderem größere Chancen der Personalentwicklung und eine langfristige Arbeitsplatzsicherung gesehen. Diese Vorteile sehen wir nach wie vor. Allerdings gibt es auch keine wirtschaftliche Not, aus der heraus der Fusionsprozess angestoßen wurde. Jeder Ortsverband steht für sich auf soliden Füßen."
"Wir werden nun jeweils vor Ort unser Augenmerk auf die Herausforderungen legen, die vor uns liegen, um uns weiterhin auf dem Markt gut zu positionieren", sagt Rainer Knubben. "Beispiele einer guten ortsübergreifenden Zusammenarbeit gibt es bereits im Bereich der IT oder in der sozialmedizinischen Nachsorge für Familien, deren Lebenssituation sich durch Frühgeburt, Behinderung oder Unfall eines Kindes radikal verändert hat. An Schnittstellen werden wir uns immer wieder gemeinsam als Wohlfahrtsverbände einsetzen, um für die Belange der Menschen in Notlagen das Beste erreichen zu können."