Ausbeutung auch in Deutschland keine Seltenheit
Menschenwürdige Arbeit ist ein Menschenrecht - doch auch in Deutschland erleben viele Beschäftigte Ausbeutung und Ungerechtigkeit. Darauf machten Birgit Armbruster und Stefan Otte vom Caritasverband Bottrop am Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober im Jobcenter Bottrop aufmerksam.
"Je prekärer die wirtschaftliche Situation eines Menschen ist, desto leichter kann er ausgenutzt werden", sagen die beiden Sozialarbeitenden. Sie beraten in der Beratungsstelle Arbeit seit vielen Jahren Menschen, die unter unfairen Arbeitsbedingungen leiden - von unbezahlten Überstunden bis zu unrechtmäßigen Kündigungen.
Ein Fall, der exemplarisch ist
Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern muss nachweisen, dass sie mindestens 30 Wochenstunden arbeitet, um ihren Aufenthaltsstatus zu sichern. "Der Arbeitgeber kennt diesen Druck - und nutzt ihn schamlos aus", berichtet Birgit Armbruster. "Überstunden werden nicht bezahlt, Feiertage als Urlaub verrechnet. Aufgrund fehlender Qualifikation findet sie kaum Alternativen.""Solche Fälle begegnen uns leider häufig", ergänzt Stefan Otte. "Viele Menschen mit Migrationsgeschichte wissen gar nicht, welche Rechte sie in Deutschland haben und nehmen alles hin, zumal diese Rechte in den Herkunftsländern häufig auch keine Rolle spielen.
Menschen zur Seite stehen
Am Infostand im Jobcenter nutzten viele Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich über ihre Rechte und Pflichten zu informieren. "Unser Ziel ist Aufklärung, damit Ausbeutung gar nicht erst passiert", betont Otte.Die Beratungsstelle Arbeit in Bottrop bietet kostenlose und vertrauliche Unterstützung bei Fragen zu Arbeitnehmerrechten, Arbeitsausbeutung, Tarifen oder Zeitarbeit. Ergänzend hierzu wird auch eine allgemeine Sozialberatung angeboten. Probleme in der Arbeitswelt ziehen häufig auch eine Reihe anderer Probleme nach sich, etwa physische und psychische Beeinträchtigungen. "Wir stehen Menschen zur Seite, die sonst oft alleine kämpfen müssen", sagt Birgit Armbruster.