Pflege kennt keine Grenzen
Etwa 7.000 Kilometer liegen zwischen Bottrop und ihrer Heimat Indien - und doch fühlen sich Krishnendu (19) und Sevya (23) in der Senioreneinrichtung Sankt Hedwig schon jetzt heimisch. Seit Juni machen sie hier ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft - und das mit spürbarer Begeisterung.
"Ich lebe gerne hier. Alle sind so nett und helfen mir, wenn ich Fragen habe", erzählt Sevya strahlend - in erstaunlich gutem Deutsch. Die beiden Frauen haben sich schon in Indien intensiv auf ihr neues Leben vorbereitet: Über YouTube, TikTok und mit viel Neugier auf die deutsche Kultur. Besonders begeistert ist Krishnendu von Schokolade und Kaffee: "In Indien habe ich immer Tee getrunken. Hier habe ich schnell gelernt: Kein Kaffee, kein Leben!", sagt sie lachend.
Heimweh? Fehlanzeige
Auch Einrichtungsleiterin Katja Weijers-Kattentidt zeigt sich beeindruckt von der Offenheit und dem Mut der jungen Frauen - und erinnert sich an ihre eigene Zeit in Paris mit 19. Sie freut sich, dass es in der heutigen Zeit über digitale Medien so einfach ist, Kontakt zur Familie zu halten. Und so hören Krishnendu und Sevya täglich per WhatsApp und Co von ihren Lieben. Aber auch durch ihre Wohngemeinschaft mit anderen indischen Auszubildenden und ersten deutschen Freundschaften, fühlen sie sich wohl - und "rundum glücklich", wie sie betonen. Das Pflegeteam und die Praxisanleitende nehmen sich viel Zeit für die sehr interessierten Azubis. Der Wunsch, sich stetig zu verbessern, lässt Sevya dem wöchentlichen "Feedback-Gespräch" entgegenfiebern. Begeistert erzählt sie von Schwester Victoria, die an einem Tag eigens für die Azubis mit einem Sari zum Dienst gekommen ist. In Indien ist eine Pflegeausbildung in dieser Form übrigens kaum möglich. Dort muss Krankenpflege studiert werden - teuer, schwer zugänglich und mit deutlich geringerer Anerkennung als hierzulande. Auch Arbeitszeiten und Gehalt sind in Deutschland deutlich besser.Pflegedienstleiterin Tanja Schütte lobt: "Wir brauchen guten Nachwuchs! Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede - aber diese sind absolut bereichernd. Die jungen Frauen sind frisch, hochmotiviert, offen und bereichern unser Team."
Neben Krishnendu und Sevya hat auch Nada aus Marokko im Sommer ihre Ausbildung in Sankt Hedwig begonnen. Sie kennt das Haus bereits aus ihrer Zeit als Aushilfe - und auch bei ihr spürt man schnell: Die Verbindung zu den Bewohnerinnen und Bewohnern ist herzlich und voller gegenseitiger Wertschätzung.
Es läuft alles Hand in Hand. Auch Dank der sehr guten Koordination durch die Pflegeschulen in Kooperation mit spezialisierten Agenturen sind alle Beteiligten und natürlich vor allem unsere Bewohnerinnen und Bewohner happy.