Mit einer Pasta nach Italien
"Ich war jedes Jahr mit meinem Mann in Schenna", schwärmt Irmgard beim Genuss der Spaghetti Carbonara. Es ist Italien-Tag und die Stimmung im gemütlichen Esszimmer der Wohneinheit Tannenhof ist heiter. Hier wird an 365 Tagen im Jahr frisch gekocht, die offene Küche grenzt direkt an das Esszimmer an. Wer mag, kann kochen helfen und der Speiseplan wird natürlich gemeinsam abgestimmt.
Der 94-jährige Clemens Hoff witzelt: "Ich lasse mich gerne umschulen vom Münsterländer Kartoffelesser zum italienischen Pastaliebhaber". Er fühlt sich wohl in seiner Hausgemeinschaft, die aus 20 Personen besteht. Das sei nicht selbstverständlich. Der Umzug aus den eigenen Wänden war nicht leicht. "Ich war 40 Jahre verheiratet, bin jetzt Witwer, das ist schwer. Aber ich bin dankbar für dieses schöne neue Zuhause und die netten Menschen hier und natürlich auch für das leckere Essen", sagt er. "Zufriedenheit ist der Schlüssel zum Glück, nicht nur im Alter", so sein Credo.
Darauf hebt Gerti Siberg ihr Glas Rotwein und lobt das "absolute Wohlfühlhaus". Das Essen weckt bei ihr Erinnerungen an die Zeit, als die italienischen Gastarbeiter nach Deutschland kamen und viele damals unbekannte, köstliche Speisen ins Ruhrgebiet brachten. "Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigen müssen, aber es hat geklappt, es war herrlich", erinnert sie sich gerne.
Nach dem Mittagsschlaf gibt es Tiramisu zum Kaffee für die Bewohnerinnen und Bewohner der 8 Hausgemeinschaften in Haus St. Johannes.
"Wir wecken gerne schöne Erinnerungen, nicht nur mit Essen, sondern auch mit Musik, Spielen oder Tieren. Für eine Bewohnerin, die früher Hunde gezüchtet hat, habe ich meinen Hund mit ins Heim gebracht. Sie hat sich so gefreut", erzählt Karin Wlotzka, Koordinatorin der AlltgsbegleiterInnen und BetreuungsassistentInnen.